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P-Seminar Geschichte: Schicksale Weidener Jüdinnen und Juden in der NS-Zeit

In unserem P-Seminar „Schicksale Weidener Jüdinnen und Juden in der NS-Zeit“ behandelten wir die Geschichte von vier jüdischen Familien aus Weiden zur Zeit des Nationalsozialismus. Dies erreichten wir, indem wir einen Rundgang durch Weiden mit der App „Actionbound“ anfertigten, in welchem wir in vier Stationen an den ehemaligen Wohnhäusern das Leben und Schicksal der Menschen erzählen.

 

Foto 1 Hausmann KopieAbbildung: Ein Foto der Familie Hausmann aus Weiden, mit der sich das P-Seminar beschäftigte. Die Hausmanns wurden im April 1942 aus Weiden deportiert. Kein Familienmitglied überlebte. Wir wurden durch die Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig, die unter anderem auch in Amberg zu finden sind, inspiriert. Diese im Boden vor den Häusern verlegten Gedenksteine beinhalten die Lebensdaten und Todesorte jüdischer Opfer der Nationalsozialisten. Sie sollen an deren Schicksal erinnern und auch zum Nachdenken anregen. Wir wollen mit unserem Rundgang ebenfalls erreichen, dass die Schrecken der NS-Zeit und die Auswirkungen auf Familien hier bei uns in Weiden im Gedächtnis bleiben. Er soll das Interesse der Weidener Bevölkerung und v.a. auch der Schülerinnen und Schüler Weidens wecken und den Geschichtsunterricht in den Schulen durch ein regionales Beispiel erweitern.

Unser Projekt entstand in einer engen Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Weiden. In Zusammenarbeit mit dem Archivar Herr Dr. Schott wählten wir vier Weidener Familien aus, deren Geschichte im Archiv nachvollziehbar dokumentiert ist. So beschäftigten wir uns mit Bildquellen, Zeitungsartikeln, sog. „Kennkarten“ und Zeitzeugenberichten. Dabei unterteilten wir das Seminar in vier kleine Arbeitsgruppen, die sich jeweils mit dem Material aus dem Stadtarchiv über eine Familie befassten. Diese Gruppen erstellten Audiodateien, welche die Geschichten der jüdischen Familien darstellen. Vor der Erstellung der Audiodateien nahmen wir an einer Schulung zum Thema „Sprechen fürs Hören“ teil, die uns eine Moderatorin des Bayerischen Rundfunks bot. 

Foto 2 P SeminarAbbildung: Die Schülerinnen und Schüler des P-Seminars mit StD Tobias WagnerDie entstandenen Dateien wurden anschließend in einen von uns erstellten Rundgang eingefügt, welcher daraufhin für jedermann mittels der App Actionbound zur Verfügung gestellt wurde. Mit dieser kostenlosen App können Handy-Rallys, sogenannte Bounds, erstellt werden, dessen Daten nach der DSGVO geschützt werden. Zudem entwarfen wir einen Flyer, der unser Projekt, sowie die vier Stationen kurz vorstellt und auch die ehemaligen Wohnhäuser der Familien auf einer Karte Weidens zeigt. Auf diesem wird auch die Benutzung und der Zugang zu unserem Bound erklärt. Es sind zudem zwei 
QR-Codes abgebildet, mit welchen man Actionbound installieren kann und mit dem man zu unserem Bound gelangt. Der Flyer ist im PDF-Format auch hier auf der Homepage des Kepler-Gymnasiums (Bereich Geschichte – Sozialkunde) abrufbar. 

Das Projekte wurde dankenswerterweise durch das Jugendforum Weiden finanziell unterstützt. Im Dezember präsentierten wir unser Projektergebnis der Öffentlichkeit.

Unser Bound soll für die nächsten Jahre weiterhin für Schülerinnen und Schüler und alle Interessierten zur Verfügung stehen. Der Leiter des P-Seminars, Herr StD Tobias Wagner, wird im Frühjahr Fortbildungen zu diesem Thema
für Lehrerinnen und Lehrer des Kepler-Gymnasiums und anderer Schulen in der Umgebung anbieten. Dadurch erhoffen wir uns die Nutzung des Rundgangs im Rahmen des Geschichtsunterrichts durch möglichst viele Schülerinnen und Schüler aus Weiden und der Umgebung. Wir freuen uns darüber, dass wir schon einige positive Rückmeldungen von Personen und Gruppen, die den digitalen Stadtführer genutzt haben, bekommen haben. Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Weiden würdigte unsere Arbeit mit einem Preisgeld.

[Bericht von Thomas Reil, Q12]